manfred schulze

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Bilder und Figuren eines Jazzers

Mehrfachbegabungen sind in der Kunst nicht selten.
Die erste Ausstellung des Jahrgangs 1995 in der Senftenberger Galerie am Schloß „Bilder und Figuren eines Jazzers" ist dem bildkünstlerischen Werk von Manfred Schulze, Jahrgang 1934, gewidmet, einer der profiliertesten Jazz-Musiker der DDR.
Bernd Gork erinnerte in seiner Eröffnungsansprache an den großen Kollegen Manfred Schulzes, den österreichischen Komponisten Amold Schönberg, der mit der Einführung der Zwölftontechnik das kompositorische Schaffen im 20. Jahrhundert revolutionierte und auch malte.
Dieser Bezug ist für ihn bedeutsam, war Manfred Schulze anzumerken, der, obwohl seit einigen Jahren schwerkrank, gekommen war, um an der Rückschau und an dem anschließenden Jazz-Konzert ihm zu Ehren in der Neuen Bühne teilzunehmen.
Die Musik war der Hauptstrang seiner künstlerischen Laufbahn. Tuschzeichnungen, Aquarelle, Soralin- und Holzplastiken scheinen nebenbei,
als Ausgleich entstanden zu sein.
Und doch ist das eine ohne das andere nicht zu denken und zu fühlen, merkte man spätestens bei den Metamorphosen eines Kopfes, die musikalischen Formen nahe sind, und an den gedanklichen Verbindungen, die beim Anhören der Musikbeispiele des Jazzers, die Bernd Gork von alten Amiga-Platten einspielte, zwischen Ton-Kunst und Bild-Künsten in jedem der Ausstellungsbesucher hervorgerufen wurden.

Das Bild-Werk ist vielgestaltig:
Die bunten Kleinplastiken aus Soralin, Tiere, Fabelwesen, Leuchterfiguren sind ursprünglich den Geburtstagen der Tochter zu danken. Tuschzeichnungen und Spaltholz-Plastiken zeigen vor allem Köpfe, abstrahiert, Ausdruck innerer Vorgänge.
Wer sich Zeit nimmt, wird die Heiterkeit und die Spannung entdecken, die den Werken innewohnt.
Dazu Farbkompositionen- und Explosionen und warme Aquarelle. Die Ausstellung ist sehenswert. Sie kann bis zum 26. März besucht werden.

[Senftenberger Rundschau 30. Januar 1995]